Die Frauen schon in WM-Form, bei den Herren kehrt Paschke zurück

Mit den Siegen von Johan André Forfang und Daniel Tschofenig sowie einem Doppelerfolg von Nika Prevc sind die Weltcups in Lake Placid zu Ende gegangen. AVIA hat bei Skisprungexperte Gerd Siegmund nachgefragt.


AVIA: Hallo Gerd, wie schätzt du die Lage aus deutscher Sicht ein?
Gerd Siegmund: Ich würde sagen: Die Frauen sind schon in WM-Form, die Männer noch ein Stück weit davon entfernt. Der Triumph im Mixedteam kam schon etwas überraschend, hat aber auch gezeigt, dass ein Andi Wellinger gar nicht so weit von der Spitze entfernt ist. Leider fehlt es noch an der Konstanz. Und mit einem schlechteren Sprung ist man schnell weg vom Fenster.

AVIA: Das zeigt sich bei den Frauen nicht ganz so? 
Gerd Siegmund: Ja, aber vor der Leistung von Selina Freitag und Agnes Reisch kann man wirklich nur den Hut ziehen. Gerade, weil nach dem Einzel auch nur 45 Minuten Zeit blieb, bis das Mixedspringen begonnen hat. Das haben sie prima gemacht. Die Frauen sind top im Soll.

AVIA: Derweil wird aufgrund der Formschwäche bei den Herren der Lüfte in den sozialen Medien die Ablösung von Bundestrainer Stefan Horngacher gefordert. Was hältst du davon?
Gerd Siegmund: Nichts. Wir sind nicht im Fußball. Das würde keinen Sinn ergeben. Aber ich verstehe die Leute, die von den Interviews manchmal leicht genervt sind. Aber ich erinnere daran, dass Pius Paschke zu Saisonbeginn gefeiert wurde. Vor der WM den Bundestrainer zu entlassen, wäre der falsche Weg. Aber nach der WM in Trondheim muss das natürlich alles analysiert werden.

AVIA: Die Junioren-WM gibt jetzt auch nicht unbedingt Anlass, von einer rosaroten Zukunft im deutschen Skispringen zu reden…
Gerd Siegmund: Ja, auch da ist Österreich vorn. Stephan Embacher gewinnt vor Tate Frantz und Simon Steinberger. Der beste Deutsche ist Alex Reiter als 13. Gewesen. Bei den jungen Damen sah es mit Kim Amy Duschek als Fünfte etwas besser aus.

AVIA: Und nun steht bereits der letzte Weltcup bei den Herren vor der WM an. Was erwartest du von Sapporo?
Gerd Siegmund: Ich hoffe, dass sich Schnee und Wind in Grenzen halten und es faire Springen gibt. Karl Geiger und Philipp Raimund legen eine Pause ein, dafür kehrt Pius Paschke, der in Planica nach eigener Aussage gut trainiert haben soll, zurück. Vor allem bin ich aber gespannt, ob Noriaki Kasai, wie es angekündigt würde, in der nationalen Gruppe sein Weltcup-Comeback gibt. Der Kerl ist 52 …

AVIA: Da fällt mir spontan ein, dass du auch 52 bist …
Gerd Siegmund: Ja, aber ich rede dann mal lieber übers Skispringen.

AVIA: Danke fürs Gespräch!

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