„Ruka wie es leibt und lebt“


AVIA-Skisprungexperte Gerd Siegmund:

„Ruka wie es leibt und lebt“

Mit Pius Paschke und Andreas Wellinger zwei deutsche Siege, ein Podium durch Karl Geiger – für das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher läuft es weiter wie am Schnürchen. Auch die traditionellen Wetterkapriolen im hohen Norden Finnlands konnten die DSV-Adler nicht stoppen. AVIA-Skisprungexperte Gerd Siegmund war live dabei und sagt über die deutschen Ski-Adler: „Der Auftakt war keine Eintagsfliege.“

AVIA: Hallo Gerd, schon wieder aufgetaut?

Gerd Siegmund: Am Sonntag war es mit minus fünf Grad im Vergleich zum Samstag bei minus 14 und eisigem Wind fast schon wieder angenehm. Aber das ist eben Ruka wie es leibt und lebt. Trotzdem hat es zwei Ergebnisse gegeben. Und das ist leider so, dass bei solchen Verhältnissen der eine oder andere auch mal ins Klo greift.

AVIA: War das noch eine faire Veranstaltung? Hätte man im Nachhinein aus Jury-Sicht etwas besser machen können?

Gerd Siegmund: Wie immer prallen da viele Interessenslagen aufeinander. Über allem steht, dass man nicht leichtfertig absagen will und natürlich die Sicherheit der Athleten. Am Samstag war es schon grenzwertig. Zum Glück ist niemand gestürzt und zu Schaden gekommen. Am Sonntag kann man diskutieren, ob man etwas früher den Raureif aus der Spur kehrt. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Es war einfach einer Verkettung unglücklicher Umstände, zumal man wegen der angekündigten Schlechtwetterfront auch zeitlich unter Druck stand.

AVIA: Wie sind unter diesen Umständen die Ergebnisse zu bewerten?

Gerd Siegmund: Es hat nicht die Falschen auf dem Podium getroffen. Es macht sich bezahlt, wenn Du als Mannschaft breit aufgestellt bist. Dann ist die Chance größer, in Phasen guter Verhältnisse auch einen Topmann dabei zu haben. Also das war schon ein beeindruckendes Wochenende für Deutschland speziell mit den Siegen durch Pius Paschke und Andreas Wellinger. Und es hat gezeigt, dass Lillehammer keine Eintagsfliege war.

AVIA: Und auch Karl Geiger ist zurück. Glaubst du, er kann das in den nächsten Wochen bestätigen?

Gerd Siegmund: Ich wünsche es ihm. Er hatte aber vor einem Jahr in Klingenthal auch einen Doppelsieg und danach lief nicht mehr so viel zusammen. Ich hoffe, dass er jetzt weiß, was der Schlüssel zum Erfolg ist.

AVIA: Was ist dir noch aufgefallen und was sagst du zu den Norwegern?

Gerd Siegmund: Der Este Artti Aigro als Fünfter ist sicher hervorzuheben. Ansonsten wurde Halvor Egner Granerud am Sonntag klar Opfer der Verhältnisse. Aber ohne einen Podestplatz bisher in dieser Saison nimmt der Druck für die Mannschaft des neuen Cheftrainers Magnus Brevig natürlich zu. Sie brauchen langsam das Ergebnis, um in Ruhe arbeiten zu können.

AVIA: Nun geht es in Wisla weiter. Gibt es aus Polen Neuigkeiten?

Gerd Siegmund: Ursprünglich wollte Wisla nach ziemlich heftigem Tauwetter eine sogenannte Hybrid-Variante, als ohne Schnee im Auslauf, veranstalten. Der Schnee war auf eine 20-Zentimeter-Dicke zusammengeschmolzen. Doch Sonntag haben die Organisatoren entschieden, nicht auf Matten zu landen und die Schanze mit Schneereserven zu belegen.

AVIA: Findest du das gut?

Gerd Siegmund: An sich schon. Ich hoffe nur, dass der Schnee reicht und es keine Buckelpiste im Hang mit Steinen wird. Das wäre viel zu gefährlich und würde auch dem Aufwand nicht gerecht werden.

Avia: Danke fürs Gespräch.

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