Martin Hamann hat das Vertrauen des Bundestrainers gerechtfertigt

Norwegen on the Top, im Team und mit Robert Johansson auch im Einzel. Der Weltcup in Lahti hat wieder gezeigt, wie hoch die Trauben in diesem Winter hängen. Erfreulich: Die deutschen Ski-Adler machten vor ihren Heimspringen Appetit auf mehr. Markus Eisenbichler (2.) und Karl Geiger (3.) flogen mal wieder aufs Podium. Wir haben AVIA-Skisprungexperte Gerd Siegmund befragt.


AVIA: Die deutschen Springer scheinen auf den AVIA-Experten zu hören. Du hattest nach Zakopane ein Erfolgserlebnis angemahnt und Schwups landen gleich zwei auf dem Podest…

Gerd Siegmund: Und wenn man das Team mitrechnet, waren es sogar drei Plätze auf dem Treppchen. Es gab also eine deutliche Reaktion. Nur Constantin Schmid tut sich nach wie vor schwer. Für AVIA ist es natürlich toll, dass Martin Hamann bei einem Weltcup erstmals im deutschen Team springen durfte, seinen Teil zu Platz drei beitrug. Martin hat damit das Vertrauen des Bundestrainers gerechtfertigt.

AVIA: Das weckt doch Vorfreude auf die Wettbewerbe in Willingen und Klingenthal. Freuen sich die Veranstalter trotz des Zuschauerverbots auf die Springen?

Gerd Siegmund: Da bin ich mir sicher. Leider bleibt das Thema Corona präsent, auch die WM in Oberstdorf muss ja ohne Zuschauer über die Bühne gehen. Was Willingen und Klingenthal betrifft, sie werden ihre Wettkämpfe auch ohne Fans wie in den letzten Jahren bestens organisieren. Deshalb können sich die Fernsehzuschauer auf hochklassigen Sport freuen. Skispringen ist weiter in den Medien und damit im Gespräch, auch für den Nachwuchs.  

AVIA: Ein Wort zum Sturz von Halvor Egner Granerud in Lahti. Sowas kann ja auch dumm ausgehen. Hätte die Jury den Anlauf verkürzen müssen?

Gerd Siegmund: Ich würde da niemandem einen Vorwurf machen. Es sind einfach in dem Moment ein perfekter Sprung und perfekte Windverhältnisse zusammengekommen. Es waren ja wechselnde Bedingungen, da bedeutet eine Anlaufverkürzung auch immer ein Risiko, wenn der Wind auf Rückenluft dreht und dann gar nichts mehr geht.

AVIA: Siehe Marius Lindvik, oder? 

Gerd Siegmund: Sein Beispiel hat gezeigt, was auf diesem hohen Niveau passieren kann. Ein kleiner Fehler, dazu schlechte Bedingungen – und der Sieger von Zakopane verpasst gleich mal den zweiten Durchgang. 

AVIA: Apropos. Was glaubst Du, wird es für die zweite Garnitur, etwa für Andi Wellinger oder Richard Freitag, noch eine WM-Chance geben?

Gerd Siegmund: Ich denke, für Andi Wellinger wird es nicht mehr reichen. Er hat ja zweimal das Finale im Conti-Cup verpasst. Ich bleibe dabei, dass einem Constantin Schmid derzeit nicht geholfen ist, wenn er jedes Mal zum Weltcup fährt und drei Sprünge macht. Vielleicht schicken ihn die Trainer in der Woche nochmal zum Training, um etwas zu bewirken. Insgesamt muss man aber auch sagen, es hat sich bisher keiner aus der zweiten Reihe wirklich aufgedrängt. 

AVIA: Dann spielen wir mal den Coach auf der Couch: Wie würde der Bundestrainer Gerd Siegmund die Weltcups in Willingen und Klingenthal besetzen?

Gerd Siegmund: Ohne Namen zu nennen, würde ich einem gestandenen Springer, der für die WM eine Option sein könnte, in beiden Orten eine Chance geben. Danach ist ja noch Zakopane, um eine letzte Entscheidung zu treffen.

AVIA: Danke fürs Gespräch.

Erstellt am:
News: Wintersport
Deutsche AVIA Mineralöl-GmbH