Eine Flachländerin auf dem Weg nach oben – auch mit Hilfe von AVIA
Den Spruch, den sich Gina Marie Puderbach immer wieder anhören musste, erzeugt bei ihr inzwischen nur noch ein müdes Lächeln. Wie kommt eigentlich eine „Flachlandtirolerin“ zum Wintersport? Das 19 Jahre alte Biathlontalent hat es schon oft erklärt. Dabei wird man der Heimat der jungen Athletin auch gar nicht gerecht. Rheinland klingt zwar zunächst nicht nach Gebirge. „Aber wir haben in der Eifel, wo ich herstamme, zum Beispiel auch die Hohe Acht“, weist Gina Marie auf die 747 Meter hohe Erhebung in der Nähe ihres Geburtsortes Adenau hin.
Dort, einen Steinwurf vom Nürburgring entfernt, gehört Skilanglauf zum Schulsport, zumindest als es noch Winter mit Schnee gab. Und die kleine Gina Marie brauchte damals nicht gebettelt werden, wenn es um die schnelle Fortbewegung in der Loipe ging. Denn ihr Vater Michael Puderbach war früher selbst auf Langlaufski unterwegs, sogar ziemlich erfolgreich. Langlaufgrößen wie Marco Albarello, Vincent Vittoz oder Schwedens Fredrik Östberg gehörten damals zu seinen Kontrahenten. 2003 erkämpfte er bei den Rollski-Weltmeisterschaften in Italien Silber. Später widmete sich Michael Puderbach erfolgreich dem Speed Skating und gewann ohne Ski einige Marathonläufe.
Tochter Gina Marie nimmt dagegen die schmalen Bretter unter die Füße, trägt zudem eine Waffe auf dem Rücken. 2017 hatte sich die junge Dame entschieden, vom Langlauf zum Biathlon zu wechseln. Da war sie bereits ein Jahr auf dem Sportgymnasium in Oberhof aktiv, trainierte in der Gruppe von Langlaufcoach Cuno Schreyl, der einst Axel Teichmann zum Weltmeister formte. Eine Schule fürs Leben, die – hart, aber herzlich – letztlich auch Gina Marie einiges gebracht hat. „Es war eine große Umstellung. Ich habe wohl das Doppelte trainiert als zuvor in der Eifel. Dort hätte ich erst 17 Uhr nach der Schule trainieren können und mein Pensum gar nicht mehr geschafft“, begründet Gina Marie die Luftveränderung. Nach einer Probewoche in Oberhof fand es die damals 16-Jährige noch gar nicht so toll im Thüringer Wald, weit weg von Eltern, Freunden und Bekannten. „Doch ich wollte es unbedingt probiert haben. Inzwischen gefällt es mir gut hier“, sagte die talentierte Skijägerin.
Dies sieht man auch auf ihren Fotos bei Instagram, die Gina Marie selbständig postet. Was nach dem Vorspiel für eine spätere Modelkarriere ausschaut, ist für die 19-Jährige eher eine beliebte Freizeitbeschäftigung. „Mein bester Freund fotografiert gern hobbymäßig. Das ist keine Arbeit für mich. Und ich kann so auch meinen Sport, den einigen noch unbekannt ist, näher bringen“, erzählt Gina Marie Puderbach über ihre Motive.
Dass Biathlonfotos von ihr eines Tages zum Renner werden, ist nicht ausgeschlossen. Die Voraussetzungen sind sogar ziemlich gut. Denn mit Thomas Kloth, früher ebenfalls Leistungslangläufer in Oberhof und Kumpel von Loipen-Ass Jens Filbrich, hatte sich nach der aktiven Laufbahn einst in der Eifel niedergelassen. Und zwar mit dem ehrgeizigen Ziel, nachzuweisen, dass Weltklasse-Skisportler auch aus dem Flachland stammen können. Mit viel allgemeinem und freudbetontem Training bereitete er u. a. Gina Marie behutsam auf die nun anstehenden Jahre mit höheren Trainingsumfängen vor. Und die Flachländerin aus der Eifel ist noch mit großer Lust und Leidenschaft dabei. Im kommenden Winter würde sich die Biathletin von der SV Eintracht Frankenhain gern für den IBU-Junior-Cup und die Junioren-WM qualifizieren. Danach bleiben dem Schützling von Peter Sendel noch weitere zwei Winter Zeit, bei den Welttitelkämpfen der Junioren zu starten. Schritt für Schritt nach oben, so lautet das Ziel. Und auf diesem Weg spielt auch AVIA eine unterstützende Rolle. Vater Michael Puderbach erklärt: „Im deutschen Fördersystem ist es so, dass du früh gut sein musst. Deshalb gibt uns AVIA die Chance, in jungen Jahren mit den Ergebnissen nicht ganz so sehr unter Druck zu stehen.“