Lupenreine Leistung im Cup2 nach Reifenpoker
Zum neuen Langstreckenmarathon gab es am Samstagvormittag zwei Stunden Zeit für das Qualifying. Bereits hier zeigte sich das Eifelwetter launisch, doch Tim Scheerbarth konnte den AVIA racing Porsche #120 auf den achten Gesamtrang noch vor einigen GT3 Konkurrenten stellen.
Noch in der Startaufstellung zogen dunkle Wolken über dem Nürburgring auf und der Reifenpoker begann bereits nach der Einführungsrunde. Scheerbarth steuerte mit Rennfreigabe sofort die Box an, um sich Regenpneus abzuholen und begann dann seine Aufholjagd durchs Teilnehmerfeld. Ein ständiger Wechsel zwischen trockenen Passagen und Starkregen machte die Taktikplanung mehrfach zunichte, unbeirrt davon fuhren auch Blickle und Jahn an der Spitze der Klasse und zeigten eine starke Pace. Nur zwölf Minuten vor Ablauf der ersten sechs Stunden war die #120 nochmals an der Box als ein neuer Regenschauer über den Grand-Prix-Kurs zog und das Team sich entschloss den Schlussspurt auf Regenreifen zu absolvieren. Der erste Platz sowie der zehnte Gesamtrang war das Resultat des ersten Teils.
Nachdem die Fahrzeuge unter Parc-Fermé Bedingungen abgestellt wurden, es durfte nicht am Auto gearbeitet oder Reifen gewechselt werden, konnten das Team und die Fahrer die verdiente Nachtruhe antreten.
Am Sonntag ging es mit einem neuen Restart-Format ab 10:00 Uhr in die nächsten sechs Rennstunden. Im Zeitabstand des Vorabends wurden die Teilnehmer zurück auf die Strecke geschickt, durften aber unter Code-60 nur maximal 60 km/h fahren, bis der letzte zurück im Wettbewerb war und die Rennleitung mit der grünen Flagge die Hatz freigab. Zur zweiten Halbzeit war das Wetter inzwischen sonnig und trocken. Da der AVIA racing Porsche 911 GT3 Cup 992 #120 vom Vortag noch mit Regenreifen ausgestattet war wurde sofort die Boxengasse angesteuert, um auf Slick Reifen zu wechseln.
Da jedoch einige Teilnehmer aus der Box nachstarten mussten war die Boxenampel noch rot und David Jahn stand eine gefühlte Ewigkeit, bis er zurück ins Rennen gehen konnte. Dieses Missverständnis im Regelwerk wurde nach dem Rennen von dem Rennleiter entschuldigt und dem Team die Wartezeit von 4,5 Minuten gutgeschrieben. Bis dahin gaben die Fahrer erneut Höchstleistungen am Steuer bis zum Fallen der Zielflagge. Die Zeit bis zur Entscheidung der Race Control war voll Ungewissheit über die finale Platzierung. Die Freude als die Nachricht über den Klassensieg kam dafür umso größer. Das Fahrertrio belegt nun Platz zwei in der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (PETN) und den dritten Rang in der Gesamtmeisterschaft.
Halbe Punktzahl in der Cup3 nach vorzeitigem Rennende
Die Stammbesatzung des AVIA racing Porsche 718 Cayman GT4 CS #960 bestehend aus Daniel Bohr, Marius Rauer sowie Sebastian Vittel fuhren die ersten sechs Stunden ein fehlerfreies Rennen. Trotz aller Widrigkeiten stand die #960 ohne Kratzer um 20:30 Uhr am Samstagabend im Parc-Fermé, jedoch ebenfalls mit Regenreifen ausgestattet. Zur Halbzeit lag das Trio auf dem dritten Platz der Klasse Cup3 der PETN.
Daher musste der Cayman GT4 #960 am Sonntag nach Restart auch zuerst in die Box, um sich die glatten Reifen abzuholen und sich dann in die Warteschlange zu stellen. Im weiteren Verlauf wurde ebenfalls gekämpft um die verloren geglaubte Zeit wieder gut zu machen. Der AVIA racing Cayman GT4 #960 lag bis zur zweiten Rennstunde wieder auf Podiumskurs, bevor Rauer nach einer Kollision die Box ansteuern und das Rennen vorzeitig beenden musste. Ein kleines Trostpflaster waren die 13 Punkte für den dritten Platz zur Halbzeit. AVIA W&S Motorsport belegt somit Platz vier der Cup3-Teamwertung.
Mit dem 54. ZEWOTHERM ADAC Barbarossapreis am Samstag, den 8. Oktober 2022 über vier Stunden geht es dann für AVIA racing zum siebten Saisonlauf der Nürburgring Langstrecken-Serie. Dann werden die beiden Fahrertrios in ihren AVIA racing Porsche weiter um wertvolle Punkte und natürlich den Sieg in der PETN kämpfen.
Daniel Schellhaas, Teamchef AVIA W&S Motorsport: „Wir haben das wohl schwierigste Rennen, das ich je erlebt habe, überlebt. Der Samstag war geprägt von ständigem Wechsel von Regen und Trocken oder etwas dazwischen. Der gesamte Verlauf war extrem intensiv und am Boxenstand mussten wir andauernd neue Entscheidungen treffen. Der Wechsel auf Regenreifen kurz vor dem Ende am Samstagabend war sicherlich richtig, da es in der Dunkelheit für die Fahrer nach dem Starkregen sehr schwer zu sehen war, wo der Asphalt nass oder trocken ist. Dass es zu Beginn des zweiten Teils dann zu einem gefühlten Desaster kam und die Boxenampel 4,5 Minuten noch rot blieb, würfelte alles durcheinander. Letztendlich großen Respekt und danke an die Rennleitung, die die Situation ausführlich analysiert und eine gerechte Entscheidung getroffen hat. Es war schon seltsam die Ziellinie zu überqueren, ohne zu wissen auf welchem Rang. Das ganze Wochenende war eine Achterbahn der Gefühle: Klassensieg und Tabellenaufstieg in der Cup2, aber leider auch der Ausfall des GT4. Das ganze Team hat unglaublich tolle Arbeit geleistet - wir hatten noch nie so viele Boxenstopps innerhalb von zwölf Stunden Rennzeit absolviert - und verdient großen Dank!“
Patrick Wagner, Teamchef AVIA W&S Motorsport: „Schon im Qualifying mussten wir sehr auf Zack sein und es musste alles zu einhundert Prozent passen. Trotz aller Turbulenzen und Wetterlaunen kamen alle vier Autos ohne Kratzer über die ersten sechs Stunden. Der Restart war dann für uns gelinde gesagt recht holprig und es war ein Durcheinander im Feld. Davon unbeirrt hat unsere ganze Mannschaft konzentriert und sehr gut gearbeitet, und alle Piloten kämpften eindrucksvoll am Steuer. Schade für den Ausfall des AVIA Cayman GT4, umso mehr freuen wir uns über den verdienten Sieg mit dem AVIA Porsche 911 GT3 Cup. Auch ich kann meinen Dank an das Team nur betonen. Alle haben unter solchen Umständen Höchstleistungen geliefert!“
Daniel Blickle, Fahrer #120: „Das war ein spannendes Rennen bis zum Schluss und wir haben es gewonnen. Es war chaotisch teilweise, aber wir hatten die beste Pace im Feld. Meine beiden Kollegen haben die meisten Runden gefahren und einen starken Job gemacht, das Team ebenso. Wir dürfen stolz auf diesen Sieg in der Cup2 sein. Nun gilt es, diese Position bei den verbleibenden Läufen nochmals zu verbessern.“
Tim Scheerbarth, Fahrer #120: „Aufregende und anstrengende zwölf Stunden liegen hinter uns. Trotz aller Komplikationen am Samstag führten wir nach dem ersten Teil und waren sogar in den Gesamt-Top 10. Die Situation an der Boxenampel nach dem Restart war für alle etwas verwirrend. Die Entscheidung darüber dauerte sechs Stunden und wir durften uns über einen verdienten Sieg freuen, auch dank fabelhafter Teamarbeit. Jetzt sind wir näher an die Spitze in der Klasse gerückt und werden alles geben, um die Porsche Endurance Trophy Nürburgring zu gewinnen. Großen Dank an W&S Motorsport, Daniel und David!“
Glückliche Taxigäste bei AVIA W&S Motorsport
AVIA racing verloste vor dem 12 Stunden Nürburgring zwei Taxifahrten über die Kanäle der Sozialen Medien. Conny Görgen freute sich über einen Flug durch die Grüne Hölle im AVIA racing Cayman GT4. Robin Clemens durfte im AVIA racing Porsche 911 GT3 Cup 992 auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und im Renntempo die Nordschleife erleben. Beide waren auch zu Gast am ganzen Wochenende bei AVIA W&S Motorsport und wurden vom Team rundum versorgt. Conny und Robin zeigten sich sichtlich beeindruckt nach der Taxifahrt und lobten die Mannschaft von Daniel Schellhaas und Patrick Wagner für die Gastfreundlichkeit und Professionalität.