Fritten Walter ist nahezu jedem echten Nürburgring-Fan ein Begriff. Über viele Jahre hinweg stand er mit seiner Imbissbude am Pflanzgarten und versorgte die Zuschauer mit Currywurst und Co. „Ich hätte niemals gedacht, dass ein einfacher Fritten-Mann in der Region so bekannt werden könnte“, lacht der sympathische Eifler, der eigentlich Walter Seuss heißt.
Auch wenn er seine letzten Pommes schon vor einiger Zeit verkauft hat, am Nürburgring ist Fritten-Walter noch immer fest verwurzelt. Er ist nicht nur ein großer Fan von AVIA racing, sondern hat sich auch einer Herzensangelegenheit verschrieben. Eine Geschichte, die es wert ist, einmal erzählt zu werden.
Herschbach in der Ortsgemeinde Kaltenborn. Hier ist die Welt noch in Ordnung, hier lebt nur eine Handvoll Einwohner. Unter ihnen auch Walter Seuss und seine Frau. Schon immer wollten die beiden Tiere halten, irgendwie hat es nie gepasst. Dann kommt aber eines zum anderen: In der Nachbarschaft verstirbt eine Frau, sie hinterlässt zehn Katzen. „Ungefähr drei Monate vor Ihrem Tod hatte sie sich darum gesorgt, was wohl aus den Tieren wird. Wir haben ihr versichert, dass wir uns darum kümmern. Natürlich haben wir unser Wort gehalten und hatten dann plötzlich zehn Katzen“, erinnert sich Seuss.
Doch die Geschichte geht noch weiter: Wenige Zeit später verstirbt erneut ein Nachbar, er hinterlässt vier Heidschnucken und drei Ziegen. Und wieder ist Fritten Walter zur Stelle. Als er mit ansehen muss, dass sich niemand um die Tiere kümmert, fackelt er nicht lange und übernimmt sie kurzerhand. Kurze Zeit später bekommen die Ziegen sogar Junge.
Fritten Walter betreibt jetzt fast schon einen kleinen Gnadenhof. Er will den Tieren, die vielleicht sonst niemand gepflegt hätte, ein Zuhause bieten. „Schlachten könnte ich die Tiere ganz bestimmt nicht“, sagt Seuss. Er hält kurz inne und ergänzt: „Natürlich kostet das alles Geld: Stall gebaut, Futter, Tierarzt, .... Aber da denken wir gar nicht darüber nach. Wir machen einfach. Irgendwo sinnvoll zu helfen, das ist doch das Schönste, was es gibt.“
Dem Nürburgring wird Fritten Walter, der im März 65 wird, trotzdem treu bleiben: „Mir geht es gut, ich habe dem Ring viel zu verdanken. Dafür bin ich dankbar.“